Eigene Kanzlei gründen: Machen Sie diese 7 Fehler nicht!

Eigene Kanzlei gründen: Machen Sie diese 7 Fehler nicht!

  • Kanzleigründung

7 Gründe, warum Anwält:innen bei der Gründung einer eigenen Kanzlei scheitern. Vermeiden Sie diese Fehler und machen Sie Ihren Traum zur Realität.

Themenübersicht:

Fehler 1: Optionen werden nicht berücksichtigt

Der Traum einer eigenen Kanzlei soll zur Realität werden und deshalb steht Ihre Entscheidung schon lange fest. Entschlossenheit ist bei der Gründung einer eigenen Kanzlei kein Fehler, Sie sollten aber alle Optionen berücksichtigen.

Wollen Sie allein gründen oder kommt eine Gründung mit weiteren Personen in Frage. Als Kanzleigemeinschaft können Sie sich Kosten und Risiken teilen sowie durch unterschiedliche Fachgebiete Ihr Know-how bündeln. Das verschafft Ihnen auch Vorteile bei der Akquise von Mandant:innen. Eine weitere Möglichkeit ist die Übernahme einer bestehenden Kanzlei, was Vorteile wie ein bereits bestehender Mandantenstamm haben kann.

Fehler 2: Gründer:innen fehlen die unternehmerischen Qualitäten

Sie haben das zweite Staatsexamen bestanden und bringen die fachliche Kompetenz mit, um als Anwältin oder Anwalt erfolgreich zu werden. Außerdem sind Sie von der zuständigen Anwaltskammer zugelassen. Wie sieht es aber mit Ihrem Unternehmergeist aus?

Als Gründerin oder Gründer ist nicht nur Ihr juristisches Wissen gefragt. Leider lernen Sie diese Zusatzqualifikationen nicht im Studium. Zugleich ist es auch eine Frage der Persönlichkeit, ob jemand als Gründerin oder Gründer erfolgreich wird.

Mit diesen zehn Eigenschaften sind Sie bei der Gründung einer Rechtsanwaltskanzlei im Vorteil:

  1. Offenheit
  2. Motivationsfähigkeit
  3. Risikobereitschaft
  4. Durchhaltewillen
  5. Selbstvertrauen
  6. Entscheidungskraft
  7. Anpassungsfähigkeit
  8. Extraversion
  9. Kritikfähigkeit
  10. Verantwortungsgefühl

Fehler 3: Sie wollen planlos ans Ziel

Damit die Gründung einer Kanzlei maßgeblich zu Ihrer beruflichen Karriere beitragen wird, benötigen Sie ein Ziel und einen Plan dafür. Ein wichtiger Aspekt ist deshalb der Businessplan bei der Kanzleigründung. Erstellen Sie ein Konzept und gründen Sie die Kanzlei zuerst auf dem Papier. Das hilft Ihnen dabei, die Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu überprüfen. Wichtige Bestandteile sind:

  • Marktanalyse und Benchmarking
  • Standort
  • Angebot / Zielgruppe
  • Kosten
  • Finanzierung
  • Marketing & Akquise
  • Betriebswirtschaftliche Prognosen

Fehler 4: Finanzierungsfragen werden hintenangestellt

Wer eine Kanzlei gründet, braucht ausreichend finanzielle Mittel. Ansonsten laufen Sie Gefahr, auf halber Strecke festzustellen, dass das Geld nicht reicht. Machen Sie sich aller anfallenden Kosten bewusst und kümmern Sie sich rechtzeitig um alle Finanzierungsfragen. Reicht Ihr Eigenkapital nicht aus, sind Bankkredite und Darlehen eine Option.

Unter anderem kommen diese Kosten bei der Kanzleigründung auf Sie zu:

  • Büro / Miete
  • Fachliteratur
  • Beratungskosten
  • Werbungskosten
  • Software
  • Personalkosten
  • Kommunikationskosten
  • Beratungskosten
  • Marketingkosten
  • Beiträge
  • Versicherungen
  • Laufende Kosten

Prüfen Sie, welche Fördermittel und -programme für Sie in Frage kommen. Zum Beispiel gibt es von der Bundesagentur für Arbeit unter bestimmten Voraussetzungen einen Gründerzuschuss von 300 Euro monatlich.

Fehler 5: Sie haben kein Netzwerk, das Sie weiterempfiehlt

Wenn Sie bisher keine Mandant:innen hatten, starten Sie bei der Kanzleigründung von „null“. In dieser Situation hilft ein großes Netzwerk. Freunde und Bekannte können Sie weiterempfehlen, sodass Sie sich nach und nach mit Ihrer Kanzlei etablieren können.

Fehlen Ihnen diese Kontakte, hängt alles von Ihrem Marketing ab. Das ist gerade in der Anfangszeit nicht leicht, denn Sie müssen mit Ihrer Kanzlei erst Vertrauen am Markt aufbauen.

Fehler 6: Sie sind nicht richtig abgesichert

Der Schritt in die Selbständigkeit bedeutet, dass Sie sich mit dem Thema Versicherungen beschäftigen müssen. Schließlich übernehmen Sie als Anwältin oder Anwalt große Verantwortung, was entsprechende Haftungsrisiken birgt.

Einige Versicherungen sind verpflichtend, wenn Sie eine Kanzlei gründen, andere dagegen optional.

  • Berufshaftpflichtversicherung (gesetzlich vorgeschrieben)
  • Kranken- und Pflegeversicherung (gesetzlich vorgeschrieben)
  • Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherung (optional)
  • Freiwillige Arbeitslosenversicherung (optional)
  • Sachversicherungen (optional)
  • Bürohaftpflichtversicherungen (optional)

Fehler 7: Sie stellen die Nächstbeste oder den Nächstbesten ein<

Mitarbeiter:innen sind das A und O eines jeden Unternehmens, das gilt auch für eine Kanzlei. Wenn Sie frisch gründen, stemmen Sie anfangs vielleicht noch alle Aufgaben selbst – und nehmen dafür weniger Freizeit in Kauf. So früh wie möglich soll die Kanzlei aber wachsen. Jetzt ist das richtige Personal gefragt. Das zu finden, stellt heutzutage eine Herausforderung dar. Machen Sie hier aber keine falschen Kompromisse. Gerade in der Anfangszeit entscheidet das Team darüber, wie sich die Kanzlei in Zukunft entwickelt.

Lesen Sie zu diesem Thema unsere Recruiting Tipps. Falls die Personalsuche nicht so schnell gelingt, wie Ihr Bedarf für Unterstützung zunimmt, ist Outsourcing eine sehr gute Lösung. So können Sie beispielsweise den Anwaltssekretariat Service in Anspruch nehmen und Anrufe im Namen Ihrer Kanzlei entgegennehmen lassen.

Sind Sie bereit, Ihre eigene Kanzlei zu gründen?

Konnten Sie die beschriebenen Fehler beim Lesen ausschließen und haben Sie sich schon umfassend vorbereitet? Glückwunsch, dann sind Sie für die Herausforderungen gewappnet und können unnötige Umwege bei der Gründung vermeiden.

Mehr Informationen und viele weitere Tipps finden Sie in dieser Checkliste zur Kanzleigründung!